Bayern will bis 2025 Radverkehrsanteil von 20 Prozent erreichen
ADFC-Fachgespräch am 30. März 2017 zum Radverkehrsprogramm Bayern 2025
Im Februar 2017 hat die Bayerische Staatsregierung das lang erwartete Radverkehrsprogramm Bayern 2025 veröffentlicht und widmet sich damit erstmals in dieser Form dem Thema Radverkehr. Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann stellte es auf einem Treffen der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) Bayern im Rahmen der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München vor. Am 30. März präsentierte der Minister das Programm darüber hinaus im Haus der Bayerischen Landkreise bei einem ADFC-Fachgespräch hochrangigen Vertretern von Kommunen, Verbänden und aus dem ADFC. Unter Moderation des ADFC-Landesvorsitzenden Armin Falkenhein stellte er sich im Anschluss der Diskussion mit dem Fachpublikum.
Das 20-Prozent-Ziel nannte Herrmann bei dieser Gelegenheit ehrgeizig, aber nicht unrealistisch. Der Minister erklärte: „Entscheidend ist, dass wir das Programm mit Leben erfüllen, es umsetzen und so den Radverkehr in Bayern voranbringen." Er will sich auch nicht bis 2025 nur auf die Inhalte des Programms beschränken, sondern versteht es vielmehr als dynamische Angelegenheit, die ergänzt und angepasst werden kann.
Das Programm beinhaltet die Errichtung eines durchgängigen Radverkehrsnetzes für den Alltagsverkehr. Dessen Beschilderung wird einheitlich sein, wobei das Land die Finanzierung der Erstbeschilderung übernimmt. Auch die Entwicklung von attraktiven neuen Radverkehrsanlagen wie Radschnellwegen gehört dazu, die das Ministerium im Raum München und Nürnberg weiterhin unterstützt und finanziell fördert. Hier zeigte sich der Minister erfreut, dass jetzt auch der Bund Radschnellwege fördern wird. Das Fachpublikum schätzte die Höhe der vom Bund geplanten Förderung allerdings als bei weitem nicht ausreichend ein.
Das Programm enthält noch viele weitere Themenbereiche wie die Verkehrssicherheit, den Bereich der Kommunikation und Information, den Fahrradtourismus und das Freizeitradeln, die Elektromobilität, die Verknüpfung des Fahrrads mit anderen Verkehrsarten oder die Mobilitäts- und Verkehrserziehung. Das komplette Radverkehrsprogramm Bayern 2025 steht als PDF-Download unter >www.bestellen.bayern.de (> Inneres Bau und Verkehr > Verkehr und Mobilität > Fuß- und Radverkehr) zur Verfügung.
In der angeregten Diskussion betonte ADFC-Landesvorsitzender Armin Falkenhein, wie wichtig es sei, dass die unteren Straßenverkehrsbehörden konkrete Hilfe erhielten bei der Förderung des Radverkehrs. Herrmann betonte: „Das Entscheidende, um den Radverkehr voranzubringen, ist das Umdenken in den Köpfen“ und sagte, er habe hier in den zehn Jahren seiner Amtszeit schon Veränderungen wahrgenommen.
Abschließend nahm Minister Herrmann noch einen konkreten Vorschlag von Landesvorstandsmitglied Dr. Friedrich Zeller bereitwillig mit in sein Ministerium. Zeller regte an, dass Bürgermeister in ländlichen Regionen in Form einer Art „Pfadfinder“ Unterstützung erhielten, wenn es um Planung und Bau von Radabstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen geht und die vorhandenen Fördermöglichkeiten. Als Beispiel und Vorbild benannte er die Schweizer Koordinationsstelle Velostationen, die Kommunen thematisch an die Sache heranführt und Bürgermeister auch über die Fördermöglichkeiten informiert. Aus der Runde kam hier auch der Hinweis auf die hilfreiche neue Informationsbroschüre Mit dem Rad zum Bahnhof, die ebenfalls unter >www.bestellen.bayern.de (> Inneres Bau und Verkehr > Verkehr und Mobilität > Fuß- und Radverkehr) heruntergeladen werden kann.
Text: Traudl Schröder
Weitere Informationen:
- ADFC-Positionen zum Radverkehrsprogramm
In den ADFC Bayern | Nachrichten für Mitglieder April 2017 findet sich auf Seite 3 ein ausführlicher Artikel zu den ADFC-Positionen zum Radverkehrsprogramm Bayern 2025. - Leitantrag auf der Landesversammlung
Am 8. April 2017 befasst sich die Landesversammlung 2017 des ADFC Bayern mit dem Radverkehrsprogramm und verabschiedete den vom Landesvorstand zur Diskussion gestellten Leitantrag zu dessen Umsetzung einstimmig. ...mehr dazu in dieser Pressemitteilung
Fotos der Veranstaltung
Fotos: Jessica Hobusch